Seit 2012 werden bereits Schüler:innen mit den Förderschwerpunkten Hören, Sehen, körperlich-motorische und emotional-soziale Entwicklung an der Elsa-Brändström-Schule beschult. Dabei werden gleiche Inhalte vermittelt und gleiche Lernziele sollen erreicht werden. Der Weg dorthin ist jedoch ein anderer, er wird mit Hilfe von Nachteilsausgleichen sowie entsprechenden Hilfsmitteln den Bedürfnissen angepasst. Dazu stehen die Lehrkräfte im engen Austausch miteinander und werden durch die Mobilen Dienste der jeweiligen Förderschwerpunkte beraten. Der Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ist nun hinzugekommen.
Im Schuljahr 2022/23 wurde erstmals eine Inklusionsklasse mit fünf Schüler:innen mit dem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfes geistige Entwicklung eingeschult. Die Klasse wird von einem multiprofessionellen Klassenlehrerteam geleitet. Das Team besteht aus zwei Regelschullehrkräften und der Förderschullehrkraft. Gemeinsam mit der pädagogischen Mitarbeiterin, die in diesem Fall unterrichtsbegleitende, unterstützende Tätigkeiten ausführt, steht das Team im engen Austausch miteinander, um den Schüler:innen differenzierte Lernwege unterschiedliche Materialien und Aufgaben bieten zu können.
Die Förderschullehrkraft plant und koordiniert das Lerngeschehen in der Klassengemeinschaft, in Kleingruppen- und Einzelunterricht. Im Zuge dessen arbeiten die SchülerInnen in einem gesonderten Klassenraum, der den Bedarfen der Kinder mit dem Förderschwerpunkt geistiger Entwicklung nachkommt. Im Fokus stehen feste, immer wiederkehrende Rituale, regelmäßige Bewegungspausen und Methoden, die das handlungsorientierte Arbeiten ermöglichen. Wir bieten Lerntheken- und Stationsarbeit an, bei denen unterschiedliche Materialien möglichst zahlreiche Sinne ansprechen.
Zudem benötigen einzelne Schüler:innen zusätzliche Unterstützung in der Bewältigung des Tagesablaufes. Diese Aufgabe übernehmen die Schulbegleitungen, um u.a. die Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen.
Die Unterrichtsfächer Sport, Kunst, Musik und in die Verfügungsstunden bieten diverse Anknüpfungspunkte und werden gemeinsam unterrichtet. Der restliche Schulalltag findet, vorerst u.a. auf Grund der Länge der Stundeneinheiten, in der Kleingruppe statt. Sequentiell finden sich die Schüler:innen im inklusiven Setting im zusammen, wie etwa beim Experimentieren im Fach Chemie, bei Gruppenarbeiten im Deutschunterricht, oder bei handlungsorientierten Themen in Mathematik (Formen/Körper). Hierbei werden Lerninhalte und die unterschiedlichen curricularen Vorgaben verglichen, um Überschneidungen für den gemeinsamen Unterricht zu ermitteln und Kompetenzen auf unterschiedlichen Lernniveaus fördern zu können. Im Vordergrund steht Partizipation und Teilhabe. Um dies zu ermöglichen lernen die Schüler:innen sich durch gemeinsame Aktionen wie der Projektwoche, Ausflügen und regelmäßigen Spielen zur Förderung der Gruppendynamik näher kennen.
Der Ausbau des Schulgebäudes in Planung, bei der u.a. zusätzliche Differenzierungsräume und eine Küche geplant sind. Der Ausbau ist ab Sommer 2024 geplant.
Wir sehen Inklusion als einen Prozess, welcher im Grunde nie gänzlich abgeschlossen ist und uns in der Verantwortung diesen mit Hilfe unserer multiprofessionellen Fachkompetenz Schritt für Schritt positiv zu begleiten und voranzubringen.
Im Verlauf dieses Schuljahres haben wir den Differenzierungsraum mit großen Sitzsäcken als Rückzugsort ausgestattet, um den Schüler:innen regelmäßige Pausen während des Unterrichts zu ermöglichen. Dieser Raum bietet eine angenehme und entspannte Umgebung, in der die Schüler:innen sich zurückziehen können.
Darüber hinaus haben sich verschiedene Arbeitsorte, sogenannte "Lernbüros", etabliert, die von den Schüler:innen sehr positiv aufgenommen wurden und regelmäßig angefragt werden. In diesen Lernbüros haben die Schüler:innen die Möglichkeit, an Einzelplätzen zu lernen. Der Blick auf den Garten und die Option, einen Gehörschutz zu verwenden, ermöglichen eine individuelle Lernumgebung, die den Bedürfnissen der Schüler:innen gerecht wird.
Zusätzlich nutzen wir bis zu zweimal wöchentlich die Schulküche der Grundschule Tiefenriede, um dort den Hauswirtschaftsunterricht durchzuführen. In diesem Rahmen vermitteln wir Kenntnisse über das Schreiben und Lesen von Rezepten, Einkaufen, das Bedienen von Haushaltsgeräten und die Zubereitung von Nahrung. Dieser praxisorientierte Unterricht fördert nicht nur die lebenspraktischen Fähigkeiten der Schüler:innen, sondern ermöglicht auch eine konkrete Anwendung des im Unterricht erworbenen Wissens im Alltag.
Wir legen großen Wert auf praxisnahes Lernen und bieten den Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung regelmäßig die Möglichkeit, außerschulische Lernorte zu besuchen. Kürzlich fanden zwei beeindruckende Ausflüge statt, die unseren Schülerinnen und Schülern zahlreiche Erlebnisse und wertvolle Lerninhalte boten.
Diese Ausflüge zu außerschulischen Lernorten sind ein wichtiger Bestandteil unseres pädagogischen Konzepts. Sie erweitern den Horizont unserer Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, fördern ihre Kreativität und Entdeckungsfreude und tragen dazu bei, theoretisches Wissen praxisnah zu vertiefen. Wir freuen uns schon auf die nächsten spannenden Exkursionen!
Haben Sie Fragen rund um die Inklusion, nutzen Sie diese Adresse hier.
K. Machalski und Dr. J. Grebe