Butterfly-Project
Elsa-Brändström-Schule Hannover .
Vielleicht kennt ihr die bunten Schmetterlinge, die im Treppenhaus vom Hauptgebäude auf dem Weg in den ersten Stock an der Wand hängen. Sie gehören zum Butterfly Project, an dem wir hier an der Elsa jährlich teilnehmen.
Text & Fotos: Vielfalt-AG
Das Projekt erinnert im Ursprung an jüdische Kinder und Jugendliche, die zur Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Wir haben den Personenkreis jährlich erweitert und gedenken auch anderen zu dieser Zeit verfolgten Randgruppen.
In diesem Zusammenhang stellen in diesem Jahr ganz besonders 12 homosexuelle Männer aus Hannover heraus, die in der NS-Zeit entrechtet, verfolgt, eingesperrt und in vielen Fällen ermordet wurden. Einer von ihnen war Friedrich Schwarz, dem wir besondere Aufmerksamkeit schenken möchten:
Friedl Schwarz wurde 1899 in Hannover geboren. Er lebte offen schwul – so offen, wie es zu jener Zeit überhaupt möglich war. Doch mit der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurde seine sexuelle Identität zum Grund für seine Verfolgung. Der Paragraf 175 des Strafgesetzbuchs, der männliche Homosexualität kriminalisierte, wurde 1935 drastisch verschärft. Auf bloßen Verdacht hin konnte man verhaftet werden. Zwischen 1933 und 1945 wurden etwa 100.000 Männer wegen Homosexualität angezeigt, rund die Hälfte verurteilt. Viele von ihnen landeten in Konzentrationslagern – mit dem rosa Winkel als Kennzeichen an ihrer Kluft, was sie zusätzlich zur Zielscheibe von Gewalt und Erniedrigung durch andere Gefangene machte. Friedl Schwarz wurde 1937 verhaftet – nicht wegen eines konkreten Vergehens, sondern allein, weil er Männer liebte. Nach einer Haftstrafe wurde er ins Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert, wo auch er dann den rosa Winkel tragen musste. Dort überlebte er die grausamen Bedingungen nicht. Er starb im Jahr 1942 – wahrscheinlich an den Folgen von Misshandlungen.
Friedrich Schwarz steht stellvertretend für viele schwule Männer, deren hoffnungsvolle Lebensentwürfe, Freiheit und Würde zerstört wurden. Heute nennen wir seinen und weitere 11 Namen von Männern aus Hannover, für die wir symbolisch als Zeichen für regenbogenbuntes Leben in Vielfalt, große Hoffnung in die Zukunft und in Erinnerung 12 neue Schmetterlinge hoch fliegen lassen:
Friedrich Schwarz - Richard Lange - Herbert Kenneweg - Kurt Rampoldt - Walter Matthes - Karl Wrampe - Wilhelm Röpke - Heinrich Hoffmann - Karl Schmidt -Walter Ackermann - Herbert August Ehrhardt - Ernst Schünemann
Die Erinnerung an diese 12 Männer aus Hannover ist Teil unserer Verantwortung – als Schule, als Gesellschaft und als junge Generation. Wir setzen damit ein Zeichen für Menschlichkeit, für Vielfalt und gegen das Vergessen. Im Hauptgebäude könnt ihr in den nächsten zwei Wochen eine Stellwand und Friedl Schwarz an den neuen 12 Schmetterlingen besuchen.
Liebe ist Liebe!
Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Schule ein Ort ist, an dem jeder Mensch in seiner Identität akzeptiert wird – frei, sicher und mit Respekt, vereint in Vielfalt.