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Schlechte Karten für Jupiter - Latein einmal anders

Merula delirans- oder: „Was hat die gschbinnerde Amsel“ in der Elsa zu suchen?

Text und Fotos: Barbara Anghelina

Am Donnerstag, den 30. Januar, war es endlich soweit: Auch die Lateinschülerinnen und -schüler konnten ihren Klassenkameraden „viel Spaß im Unterricht“ wünschen und sich gespannt in die Aula der Elsa-Brändström-Schule begeben. Dort erwartete sie ein besonderes Programm: „Schlechte Karten für Jupiter“, eine Solo-Aufführung des bayerischen Kabarettisten Björn Puscha. Neben unseren Lateingruppen waren auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler der Bismarckschule mit ihren Lehrkräften gekommen, um Latein einmal außerhalb des Unterrichts zu erleben. In der ersten Hälfte der Vorstellung verfolgte das Publikum Puschas ungewöhnliche (Latein-)Karriere: vom begeisterten Grundschüler über den frustrierten Oberstufenschüler, der nur noch einen Wunsch hatte: „weg mit dem Zeuch“, bis hin zum Latein-Nachhilfelehrer wider Willen. Dank der „Zwangsrekrutierung“ durch seine Tante half er erst seinem Cousin, dann immer mehr Schülern – konfrontiert mit kniffliger Grammatik und Vokabeln, die sich nicht so leicht herleiten ließen. Schließlich verdiente er sich als Lateinstudent mit Spontanübersetzungen auf der Bühne ein kleines Taschengeld. Ein unerwarteter und abwechslungsreicher Weg, gespickt mit Momenten, in denen sich wohl einige im Publikum wiederfanden:

Grammatik, die mehr wie  „Fachchinesisch“ als verständlich wirkt, und Vokabeln, die selbst geübte Lateinschüler ins Grübeln bringen – eine Herausforderung damals wie heute, für Lernende wie für Lehrende. Der zweite Teil der Aufführung führte in die Antike. Jupi [ˈtʃuːpi] hatte den Kabarettisten nach einem Wutausbruch wegen eines verlorenen Kartenspiels versehentlich mit einem Blitz getroffen. Zur Wiedergutmachung durfte er an den Iden des März versuchen, Cäsar zu retten. In eine edle Toga gehüllt, nahm Puscha das Publikum mit auf eine temporeiche Reise: von einem rasanten Wagenrennen bis zu einem „Bummel“ durch die engen Gassen Roms – vorbei an Mietshäusern, Gasthäusern, Imbissstuben und einer Mischung aus verlockenden und weniger angenehmen Gerüchen. Cäsar konnte nicht gerettet werden – musste er im Kabarett aber auch nicht. Die Erwartungen der Schülerschaft waren sehr unterschiedlich, Kabarett ist nicht Comedy und möchte nicht ausschließlich unterhalten, sondern auch Impulse geben. Und so blieben zwar die lauten Lacher aus, aber im Gegenzug dazu bereicherte die Veranstaltung auf vielfältige Weise: unterhaltsam präsentiertes Wissen über die Antike, die Motivation, sich wieder intensiver mit der lateinischen Sprache zu beschäftigen, Lust, noch mehr übers Rom der Antike zu erfahren… An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal herzlich beim Förderverein für die Übernahme unserer Kosten bedanken!  


© Elsa-Brändström-Schule Hannover